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Urlaub Tag 1

31. August 2024, 22:07 Uhr von Uwe

Der Titel täuscht etwas, denn der Einfachheit halber fasse ich mal schnell zweieinhalb Tage zusammen, weil die meiste Zeit davon nix wirklich relevantes passiert ist – oder interessiert sich irgendwer dafür, wie ich in Züge ein- und wieder ausgestiegen bin? Eben. Und weil ich auf derartig sinnlose Details stehe schreibe ich sie trotzdem auf, ha.

Ich habe einen Plan (frei nach Egon Olsen)

Aber fangen wir mal ganz am Anfang an, denn da stand die ganz große Planung. Aufgrund der unsicheren Gesamtsituation wegen jobbedingter Unsicherheitsfaktoren war lange überhaupt nicht klar, wann, ob und wie ich überhaupt Urlaub machen könnte. Eine größere Fernreise ins außereuropäische Ausland (in das Land der pünktlichen Eisenbahnen) war damit schnell vom Tisch, außerdem war ich erst letztes Jahr dort, und so schnell wachsen da nun auch keine neuen Berge in den Himmel, dass man da schon wieder vorbeischauen müsste.

Und so entstand dann recht kurzentschlossen der Plan einer Städtereise, um mal ein paar Ecken zu besuchen, wo ich schon lange nicht mehr war, bzw. auch Ecken wo ich noch gar nicht war (und vielleicht auch nie wieder hin will). Da zunächst noch Fußball-EM und Olympia war, schob sich die ganze Sache terminlich auf Ende August, womit dann auch noch andere Sachzwänge hinzukamen (wenn man zum Geburtstag Essen gehen will, muss man dann eben auch zu diesem Zeitpunkt am richtigen Ort sein).

Nachdem ich festgelegt hatte, welche Gegenden ich unsicher machen wollte, musste nun noch die eigentliche Reiseroute zusammengepuzzelt werden, so von wegen Traveling Salesman und so – von Erlangen nach Köln und von da nach Berlin und dann nach Düsseldorf zu fahren ist jetzt weniger geschickt, es sei denn man will die Reisezeiten maximieren. Da das die Bahn aber auch ganz ohne mein Zutun hinkriegt und ohnehin überall Baustellen und andere Unwägbarkeiten auf den unerschrockenen Reisenden lauern und ich mir zwischen der ganzen Fahrerei ja auch die Beine vertreten wollte… egal, jetzt hab ich vergessen wohin ich mit dem Satz wollte. Also jedenfalls kam am Ende umfassender mehrmonatiger Planungsarbeiten (also mehrere Monate planen, dass man was planen müsste und am Ende ein halber Tag Google Maps und Kalender durchklicken und die Kreditkartennummer in diverse Hotelbuchungsmasken eintippen) ein Plan raus, der nun nur noch abgearbeitet werden musste.

Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin (mit Umwegen)

Nach dieser unnötig langen und komplizierten Einleitung kommen wir nun also endlich zum eigentlichen Thema. Erstes Reiseziel war, die Überschrift verrät es, Berlin. Da wollte ich das erste Mal seit etwa 20 Jahren auf den Fernsehturm, und mich nebenbei mit einem Arbeitskollegen treffen, den ich inzwischen fast ebenso lange kenne, wir haben nämlich schon zusammen studiert. Und da er inzwischen seit einigen Jahren in Berlin wohnt, bietet sich sowas ja an.

Die Fahrt nach Berlin ist ja von Erlangen aus ein Klacks, man steigt am Bahnhof ein und in Berlin wieder aus. Und mit rund dreieinhalb Stunden ist die Bahn sogar konkurrenzlos schnell. Gut, vor dem Einsteigen muss der Zug zunächst mal am Bahnsteig halten, das tat er zunächst mal mit 15 Minuten Verspätung. Das große Buch der zufälligen Verspätungsbegründungen ergab dieses Mal Bauarbeiten im Großraum Nürnberg. Konnte mir aber egal sein, Viertelstunde hin oder her geht ja im Rauschen unter. Die Strecke kenne ich auch, also Augen zu und mp3 aufs Ohr und dann war Tiefflug unterm Thüringer Wald angesagt.

Besagter Tiefflug wurde dann außerplanmäßig unterbrochen, denn da standen wir plötzlich in Bitterfeld. Irgendein böser Funkenflug hatte eine Böschung in Brand gesetzt, und so gings nicht weiter Richtung Lutherstadt Wittenberg. Vllt hatte auch ein heiliger Blitz eingeschlagen, aber bei wolkenloser Hitze halte ich das für eher unwahrscheinlich – die Klimaanlage funktionierte allerdings hervorragend und so machte der ICE seinem Namen als Kühlschrank alle Ehre.

Die Transportleitung war tatsächlich auf Zack, es dauerte keine 10 Minuten und wir fuhren weiter, allerdings mit großräumiger Umleitung über Dessau und Bad Belzig. Somit würden wir in Berlin rund eine Stunde später ankommen als geplant. Mir war das nach wie vor Bockwurst (jaja, in Berlin futtert man Currywurst, die mag ich aber nunmal nicht so richtig). Die Strecke kannte ich ebenfalls, zwischen Dessau und Wannsee war ich vor einem Vierteljahrhundert zu meinen Wehrdienstzeiten öfter unterwegs. Insofern wars ganz interessant zu sehen, was sich in den Beelitzer Heilstätten so tat, und dann ging es auch schon auf den Berliner Außenring.

Als eisenbahngeographisch ortskundiger Reisender war ich dann auch sehr über die nächste Durchsage verwundert, die eine Ankunft am Berliner Südkreuz für „in einer Viertelstunde“ prognostizierte. Da rollten wir grad vom Außenring runter und waren fast auf Höhe Teltow, mithin also keine fünf Minuten mehr vom Halt am Bahnsteig entfernt. Völlig überraschend und für alle ortsunkundigen Reisenden (und das Bahnpersonal) unerwartet kam der Zug denn auch ganz plötzlich am Bahnsteig zu stehen. Gut, also Abzüge in der B-Note, für die Verspätung konnte die Bahn jetzt nur bedingt etwas, und die Verspätung war mir ohnehin egal (da kriegt man auch nix zurück weil ein brennender Busch an der Böschung als höhere Gewalt gewertet wird).

Also raus ausm ICE und rein in die S-Bahn bis Friedrichstraße, mittenmank inne Innenstadt. Die S-Bahn hat zwar keine Klimaanlage, aber klappbare Fenster, da ziehts dann durchaus erfrischend. Und so kam ich dann zwar reichlich eine Stunde später als geplant, aber völlig ausreichend nachmittags im Hotel an.

Erste Amtshandlung danach war ein ausgedehnter Fußmarsch bis zum Alexanderplatz, weil ich dort ja am nächsten Morgen Fahrstuhl fahren wollte. Und wo ich schon mal da war, ging ich auch (wie ich das bei jeder Berlinreise seit 1999 mache) am Alex in den Saturn. Früher gabs da die größte CD-Auswahl überhaupt, inzwischen wurde das massiv zurückgefahren, dafür kann man sich Vinyl kaufen als wär wieder 1976. Nur die Preise sind von 2024 – Triple-LP der Beatles für schlappe 90 EUR… Wer sowas kauft, der hat nicht nur den Schuss nicht gehört, der hat den ganzen Krieg verpasst.

Überhaupt rennen in Berlin ja jede Menge verstrahlte Gestalten rum, Touristen aller Couleur, flaschensammelnde Obdachlose, und zwischendrin vielleicht auch das eine oder andere Berliner Original, einfach zu erkennen an der direkten Art: „Seh ick aus wie de Auskunft? Kiekste halt da hinten an’n Plan, da weeste Bescheid.“ Ich komm später noch drauf zurück. Mein Kollege war leider krank geworden, somit bestand das Abendprogramm aus gemütlichem Herumfleezen im klimatisierten Hotelzimmer.

Hoch hinaus

Am nächsten Morgen führte der Weg mich dann zum Tags zuvor ausgekundschafteten Fernsehturm. Ja neee, Moment, das war so der ungefähr fünfte Punkt auf der Tagesordnung, vorher war natürlich heißer Kampf am kalten Büffet dran, denn ohne Frühstücksmampf kein Klassenkampf (wie jeder objektorientierte Programmierer weiß). Der Frühstücksraum lag taktisch ungünstig am entgegengesetzten Ende des Hotels, dafür war aber alles da, was man so braucht um zum Mensch zu werden – in erster Linie also Kaffee, Brötchen (heißen die in Berlin nun eigentlich Semmeln, Wecken, Schrippen oder noch anders?) und was man sonst so braucht. Und weil Askese Käse ist, gönnte ich mir auch noch Rührei und Würstchen.

Derart gestärkt ging es nun gegen 8:45 Uhr zum Bahnhof Friedrichstraße, um ein Tagesticket zu erwerben, damit man flexibel in der Gegend herumgurken könnte. Das war komplizierter als gedacht, weil ich zunächst mal einen funktionierenden Automaten finden musste – den fand ich schließlich auf der untersten Ebene, wohingegen die S-Bahn zum Alex ja ganz oben abfährt. Aber ich wollte ja mehr Bewegung wagen und was für meine schlanke Linie tun…

Kurz nach neun stand ich also am Alex vorm Fernsehturm. Vor mir eine Schlange von knapp 20 Mann. Man soll sich ja online ein Ticket reservieren, mit dem man dann ohne Wartezeit reinkommen soll. Da gabs nur einen Haken – das nächste verfügbare Ticket war erst ab 10:30 Uhr gültig. Das war mir zu blöd, also fragte ich dann den Typen am Einlass, ob man nicht auch einfach ganz klassisch ein Ticket kaufen kann. Siehe da, kann man, also rein in die Bude und ab zur „Abendkasse“. Vor mir fünf Leute, und 9:10 Uhr stand ich auch schon oben auf etwa 200m Höhe und konnte mir Berlin von oben angucken.

So wahnsinnig spannend ist das am Ende eigentlich auch nicht, die üblichen Sehenswürdigkeiten (Siegessäule, Brandenburger Tor, Rotes Rathaus, …) stehen ja nicht erst seit gestern da. Ich ließ also meinem inneren Japaner freien Lauf und knipste die Aussicht (auf dass die Fotos von nun an auf irgendwelchen Festplatten herumoxidieren) in alle Richtungen. Nach rund einer Stunde war ich zweimal ringsrum gekommen und hatte quasi alle Erklärungstafeln mehr oder minder ausführlich überflogen, also konnte man den Punkt auf der Tagesordnung abhaken.

Ein letztes Schmankerl war dann das große Klemmbaustein-Diorama in der Eingangshalle, da wurde Berlin-Mitte aus Klemmbausteinen (nicht aus Lego!) nachgebaut, auf so fünf mal fünf Meter, mächtig gewaltig also. Gegen 10 Uhr war ich also wieder raus aus dem Telespargel (meine Kollegin würde jetzt wieder was von wegen phallischen Aussichtstürmen herumwitzeln). Es war also quasi noch früh am Morgen und ich machte mich nun auf den Weg in den botanischen Garten.

Mittenmank inne Botanik

Dieser liegt jwd (janz weit draußen), quasi kurz vorm Wannsee. Dazu fuhr ich also erst einmal zurück zum Bahnhof Friedrichstraße und von dort aus in Richtung Wannsee über Steglitz und Lichterfelde. Da ist man also weit (rund 10km) weg von allen großen touristischen Zielen, da ist die Westberliner Welt noch in Ordnung. Man führt seinen Hund spazieren, im Kiosk an der Ecke kooft man Kippen und Lottoscheine und auch sonst wähnt man sich wie aufm Dorf – viel Grün, viel Weitläufigkeit, lediglich die Autokennzeichen und der Wegweiser zur S-Bahn lässt erahnen, dass man in einem Millionendorf unterwegs ist.

Der botanische Garten, bzw. dessen Seiteneingang liegt an einer größeren Straße mit dem selten dämlichen Namen „Unter den Eichen“. Ich kanns mir lebhaft vorstellen… „Wo willste hin? Brandenburjer Tor? Nee, da haste dir völlich valoofen, wa. Hier jibts nur Eichen, keene Linden. Musste uffpassen!“

Egal ob Eichen oder Linden, im botanischen Garten gibt’s das alles und noch viel mehr. Das Areal ist weitläufig und bietet allerhand Grünzeug und Gestrüpp in allen Formen und Größen (und wenn’s blüht sogar in allen Farben). Da stehen dann mitteleuropäische Bäume, asiatische Bäume, nordamerikanische Bäume, Ziersträucher und Gartengemüse, Blumen und duftende Gewürze und alles was man sich halt so unter dem Stichwort Botanik vorstellen kann in einer gewissen Systematik irgendwie angeordnet in der Gegend herum und lassen sich begärtnern.

Für den unbedarften Besucher stehen dann auch überall kluge Schilder mit wichtig klingenden Namen, damit man weiß, welches Grünzeug man da grad stehen sieht. Und man kann nebenbei einen auf gebildeter Lateiner machen und damit angeben, dass Carum carvi eine sehr wichtige Zutat der heimischen Küche ist (wovon auf dem Schild nix steht, die erzählen da nur was von ätherischen Ölen). Alles Blödsinn, Carum carvi (besser bekannt als Kümmel) gehört in erster Linie mal an Gehacktes (und wer was anderes behauptet hat keine Ahnung, so!).

Da entdeckt man auch den einen oder anderen Wissensschnipsel für die nächste Smalltalk-Runde. Mir war zumindest nicht bewusst, dass Makkaroni möglicherweise mit Lorbeergewächsen verwandt sind – zumindest stand da auf einem Schild was von makaronesischen Lorbeerwäldern.  Die makaronesischen Inseln heißen nun wiederum aber nicht wegen italienischen Teigwaren so, sondern weil irgendein Botaniker der Meinung war da einen Sammelbegriff einführen zu müssen, unter dem man diverse Inselgruppen im Ostatlantik zusammenfasst, nämlich von den Azoren über Madeira und die Kanaren bis hin zu Kapverden). Also merken wir uns einfach mal, dass es dort möglicherweise Makkaronibäume gab, die der Mensch aber lange ausgerottet hat – im Übrigen bevorzuge ich schraubenförmige Nudeln (gibt es da Unterschiede zwischen links- und rechtsdrehenden?), und Nudelformen sind ja auch eine Wissenschaft für sich, ob da nun lang und dünn besser ist als kurz und geriffelt ist ja sicherlich zumindest Geschmackssache.

Der größte Vorteil für den geneigten Besucher des botanischen Gartens: Man hat seine Ruhe, weil kein durchschnittlicher Tourist so weit raus fährt und sich stattdessen alle am Checkpoint Charlie stapeln. Und bei großer Hitze kann man einen auf Baumstamm machen und sich von den ganzen freidrehenden Sprinklern begießen und abkühlen lassen. Immerhin wars inzwischen quasi beinah fast 12 Uhr mittags und die Temperaturen ähnelten denen tropischer Gewächshäuser.

Damit wären wir auch beim Stichwort, denn Gewächshäuser hat es dort natürlich auch. Und nicht zu knapp. Der ganze Komplex umfasst ein halbes Dutzend thematisch differenzierter Gewächshäuser (heiß und nass wie tropischer Regenwald bis heiß und trocken wie nordamerikanische Kaktuswüste), in denen man sich recht problemlos verlaufen kann. Witzigerweise war es stellenweise im Gewächshaus kühler als draußen…

In diesen Gewächshäusern kann man also von tropischer Proto-Braunkohle in Farnform bis zu stacheligen Kakteen in allen Formen und Größen so ziemlich alles bewundern, was man sich vorstellen kann. Mittenmank inne Botanik stehen da auch tropische Nutzpflanzen (diverse Palmen und Bananenpflanzen, und (ganz wichtig) Coffea arabica) und in einer Ecke haben dann auch Nepenthes und Drosera ihren Platz (dat sin Pflanzen, die Insekten fressen tun, klingt komisch, is aber so).

Ich kam dann zwar durchgeschwitzt, aber lebendig, wieder aus dem Gewächshauskomplex heraus. Mittlerweile war es gut nach Mittag, die Sonne brannte erbarmungslos und so langsam war mir nach so viel Grünzeug dann auch nach anderen Farben. Also schlenderte ich nun gemütlich in Richtung Ausgang, nicht ohne noch einige Fotos von diversen Rabatten und bunt blühenden Blumen (allgemein anwendbare Alliteration und so) zu machen. Ich bin zwar botanisch nicht wirklich bewandert, aber Tulpen kann ich dann doch grade noch so von Rosen unterscheiden (außerdem stand da was von Rosaceae auf dem Schild, und Tulpen haben gemeinhin keine gestachelten Dornen).

Der Weg ist das Ziel

Da ich nun nicht auf dem gleichen Weg wieder in die Stadtmitte fahren wollte wie ich gekommen war (und ich ja extra ein Tagesticket für das Großstadtgebiet gelöst hatte) fuhr ich nun zunächst mal weiter bis zum Ende der Tarifzone, mit anderen Worten bis nach Wannsee. Bei dem schönen Wetter waren denn auch viele Berliner(innen) (nicht zu verwechseln mit dem Berliner vom Bäcker und auch nicht mit Pfannkuchen, was ja etwas bezeichnet, was gemeinhin Eierkuchen heißen müsste, denn Eier sind da drin, im Gegensatz zu Pfannen – aber im Jägerschnitzel stecken ja auch keine Jäger drin…) auf dem Weg nach – nein, nicht nach Westerland, auch nicht an den Wannsee, sondern zum Schlachtensee. Da gibt es Liegewiesen quasi direkt neben der S-Bahn-Station, man kann vom Zug aus schon draufgucken. Die waren ausgesprochen gut besucht, baden stand aber nicht auf meinem Plan, zumal das in Berlin ja wohl auch öfter mal ausartet mit dem Freibadbesuch.

In Berlin-Wannsee angekommen konnte ich in aller Ruhe alte und neue Bahnhofsbeschilderung bewundern und wurde erneut mit der Berliner Schnauze konfrontiert, als mich eine Frau im typischen Berliner Dialekt fragte „Wie komm ick ’n hier nu nach’m Hauptbahnhof? S7 is des, wa?“ Ja, das ist die S7, aber die fährt auf dem anderen Bahnsteig grade ab… Oder man nimmt einen der vielen Regionalzüge, die quer durch Berlin und weiter nach Frankfurt oder Eisenhüttenstadt oder Cottbus fahren. Oder man nimmt die S1 und steigt dann um. Oder man macht ’ne Rundreise mit Bus und U-Bahn. Man könnte natürlich auch mit der Fähre nach Kladow übersetzen und von da mit dem Bus nach Spandau fahren. Oder man ruft ’ne Taxe – da fährt man immerhin höchstwahrscheinlich standesgemäß Mercedes. Und wenn nicht Mercedes, dann eben per pedes, da sollte man aber vorher ein bissl trainiert haben, wobei so ein Spaziergang durch den Grunewald sicherlich auch ’ne feine Sache ist.

Nein, ich begab mich dann nicht auf das oben angerissene Niveau von wegen „Seh ick aus wie de Ooskunft?“ sondern tat so, als ob ich Ahnung hätte und deutete auf die grade abfahrende Bahn am benachbarten Bahnsteig. Ich selbst wollte ja auch grob in diese Richtung fahren, nämlich bis zum Hackeschen Markt. Die Stadtbahn zwischen Charlottenburg und Ostbahnhof ist ja sowieso immer ein Erlebnis, allerdings war das wegen den Temperaturen und ausgedünnten Taktes (Bauarbeiten) dann doch eher anstrengend.

Es ist Sommer, es ist heiß, da ess ich ein Zitroneneis

Am Hackeschen Markt angekommen guckte ich zunächst mal im Museumsshop vom DDR-Museum, ob die noch irgendein lustiges kleines Andenken hätten (leider nein), und dann stand mir der Sinn nach Eis. Es gab aber weder Zitroneneis, und leckere Erdbeere und Mocca auch nicht, Pistazie sowieso nicht. Schokoladeneis mag ich nicht so, also wurde es am Ende ein lecker Vanille-Softeis.

Mit diesem in der Hand trabte ich nun gemütlich in Richtung Friedrichstraße, vorbei am Bud-Spencer-Musem (nur echt mit einem roten Buggy mit gelb Häubchen) und an diversen Souvenirshops (Ampelmännchen, Fernsehturm-Sticker, jede Menge anderer Tinnef) und dann in den Bahnhof Friedrichstraße. Man muss sich ja mit Getränken versorgen. Und weil mein Kollege leider immer noch krank war gönnte ich mir etwas, was ich auch nur alle paar Jubeljahre im Urlaub mache: Ich besuchte eine Filiale der systematisch schnellen Gastronomie, um paniertes geplatztes Hühnchen und frittierte Streifenkartoffeln zu futtern und das ganze mit viel zu süßem Brausewasser runterzuspülen.

Nach diesem sehr ereignisreichen Tag (es war jetzt etwa 15 Uhr am Nachmittag) ging es nun ohne weitere Umwege ins klimatisierte Hotelzimmer zurück, wo Zeitschrift lesen, Radsport gucken und sinnlos TV glotzen angesagt war. Am nächsten Morgen ging es dann weiter zum nächsten Reiseziel, aber das ist dann etwas für den nächsten Eintrag hier.

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